Beşiktaş und Trabzonspor lehnen Coca-Cola-Sponsoring mit Verweis auf Gaza ab

Zwei türkische Fußballvereine haben ein Sponsoringangebot von Coca-Cola abgelehnt. Die Erstligisten reagierten damit auf die Unterstützung des Unternehmens für Israel trotz des Vernichtungskriegs im Gazastreifen.

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Beşiktaş und Trabzonspor lehnen Coca-Cola-Sponsoring mit Verweis auf Gaza ab/ Foto: AA / AA

Die türkischen Fußballvereine Beşiktaş und Trabzonspor haben Sponsoringangebote des Getränkekonzerns Coca-Cola abgelehnt. Die Absagen erfolgten am Freitag, wie aus Informationen der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu hervorgeht. Beide Clubs verwiesen auf die öffentliche Stimmung in Türkiye angesichts der anhaltenden israelischen Angriffe auf den Gazastreifen.

Der Generalsekretär von Beşiktaş, Uğur Fora, erklärte, der Verein könne ein solches Abkommen nicht akzeptieren. „Wir halten es nicht für ethisch vertretbar. Die Sensibilitäten unserer Gemeinschaft haben für Beşiktaş Priorität. Die Lage ist eindeutig, und unsere Fans befürworten diese Kooperation nicht. Unter Berücksichtigung der Gefühle unserer Nation wollten wir die Gespräche nicht fortsetzen. Beşiktaş hat stets auf der Seite des Gewissens gestanden“, sagte er.

Auch Ertuğrul Doğan, Präsident von Trabzonspor, lehnte das Angebot von Coca-Cola ab. „Was in Palästina und Gaza geschieht, ist offensichtlich. Mein Gewissen hat eine solche Vereinbarung nicht zugelassen“, sagte er.

Die Entscheidungen der beiden Vereine fallen in eine Phase, in der Boykottaufrufe in Türkiye und anderen Ländern deutlich zunehmen. Zahlreiche Unternehmen geraten dabei ins Visier, denen eine Nähe zu oder Unterstützung für Israel zugeschrieben wird. Auch Coca-Cola zählt seit Jahren zu diesen Marken. Der US-Konzern eröffnete bereits in den 1960er-Jahren sein erstes Franchise-Werk in Israel und baute damit wirtschaftliche Beziehungen zu Tel Aviv auf. 1966 setzte die Arabische Liga Coca-Cola auf ihre Boykottliste – ein Schritt, der seit der Staatsgründung Israels 1948 immer wieder, wenn auch unterschiedlich konsequent, aufgegriffen wurde. Nach Beginn der israelischen Vernichtungskrieg in Gaza nahm der gesellschaftliche Druck in Türkiye spürbar zu. 

Während Israels andauernden, per Livestream übertragenen Völkermord wurden israelische Soldaten oft mit Cola-Cola-Dosen fotografiert, die ihnen von verschiedenen, den Völkermord unterstützenden Gruppen gespendet wurden. Dies hat den Zorn auf das Unternehmen noch weiter gesteigert, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Israel etwa zwei Millionen Palästinenser im belagerten Gazastreifen hungern lässt und ihren Zugang zu sauberem Wasser stark einschränkt.

Nach palästinensischen Angaben tötete Israel seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 69.700 Menschen in Gaza, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Mehr als 170.970 weitere Menschen sind demnach bei israelischen Angriffen auf die Enklave verletzt worden.