Libanon: Israels Armee wirft UNIFIL Abschuss von Drohne vor
Die UN-Friedenstruppen im Libanon werden immer wieder Ziel israelischer Angriffe. Nun mussten sich die Truppen offenbar gegen eine Drohnen-Bedrohung wehren. Zudem soll ein israelischer Panzer geschossen haben.
Israels Armee hat den UN-Friedenstruppen im Südlibanon (UNIFIL) den Abschuss einer ihrer Aufklärungsdrohnen vorgeworfen. „Gestern wurde eine Aufklärungsdrohne der israelischen Streitkräfte im Gebiet von Kfar Kila im Südlibanon während einer routinemäßigen Aufklärungsmission in der Region abgeschossen“, behauptete Armeesprecher Nadav Schoschani am Montag im Onlinedienst X. Eine erste Untersuchung deute angeblich darauf hin, dass in der Nähe stationierte UNIFIL-Truppen „absichtlich auf die Drohne geschossen und sie abgeschossen haben“.
Die Aktivität der Drohne habe „keine Bedrohung“ für die UN-Mission dargestellt, sagte Schoschani. Die UNIFIL hatte dagegen am Sonntag mitgeteilt, eine israelische Drohne habe sich einer ihrer Patrouillen genähert und eine Granate abgeworfen. Wenige Augenblicke später habe ein israelischer Panzer „in Richtung der Blauhelmsoldaten geschossen“. Das Vorgehen der israelischen Truppen stelle eine „Verletzung der libanesischen Souveränität“ dar, erklärte die UN-Mission.
Die UNIFIL hatte Israel bereits im September und Anfang Oktober vorgeworfen, in der Nähe eines ihrer Stützpunkte Granaten abgeworfen zu haben. Israel bestritt, das Blauhelm-Kontingent gezielt angegriffen zu haben. Auch in der Vergangenheit hatten die UN mehrere Aggressionen Israels gegen die Friedenstruppen im Libanon gemeldet.
Die UNIFIL-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.800 Soldaten und Zivilkräfte. Ende August beschloss der UN-Sicherheitsrat in New York, die UN-Friedensmission im Süden des Libanon bis Ende 2026 zu beenden.