Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) will bei seinem Besuch in Ankara am Freitag Möglichkeiten für eine engere Kooperation mit Türkiye ausloten. Es gebe ein „großes Potential zur Zusammenarbeit“ in der Außenpolitik, erklärte Wadephul vor seiner Abreise in Berlin. Türkiye habe durch seine Vermittlerrolle „zum historischen Waffenstillstand für Gaza beigetragen“.

Eine Woche nach Inkrafttreten der Waffenruhe will Wadephul in Ankara mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan über das weitere Vorgehen im Gazastreifen beraten. Die Bundesregierung erwarte, dass Türkiye „weiterhin Druck“ auf die Hamas ausübe, sagte der CDU-Politiker. 

Die Waffenruhe und der Gefangenenaustausch seien wichtige Erfolge. Die Arbeit „an einer sicheren und würdigen Zukunft für die Menschen“ im Gazastreifen fange jedoch gerade erst an. Es müsse nun die humanitäre Versorgung der Menschen in dem abgeriegelten Küstengebiet sichergestellt und daran gearbeitet werden, Trumps 20-Punkte-Plan vollständig umzusetzen.

Türkiye sei „ein zentraler strategischer Partner innerhalb des Nato-Bündnisses“, erklärte Wadephul. Daher werde auch der Russland-Ukraine-Krieg ein wichtiges Thema des Besuchs sein. Als Hüte des Montreux-Vertrages habe Türkiye „direkte Verantwortung in Bezug auf den Zugang zum Schwarzen Meer“, betonte Wadephul. Das internationale Schifffahrtsabkommen von 1936 regelt die Durchfahrt im Bosporus und in den Dardanellen. Die türkische Metropole Istanbul sei zudem ein wichtiger Ort für mögliche Verhandlungen.

Mit Blick auf die geostrategische Lage wolle man auch die Zusammenarbeit zwischen der EU und Türkiye, fügte Wadephul hinzu. In Ankara wolle er die Frage erörtern, „welche politischen Entwicklungen und Entscheidungen dafür“ seitens Türkiye nötig seien.

Auch die Lage in Syrien und bilaterale Fragen stehen beim Besuch des Ministers in Ankara nach Angaben des Auswärtigen Amts auf der Tagesordnung.