Nord-Stream-Anschlag: Weiterer Verdächtiger in Polen gefasst

Wegen mutmaßlicher Beteiligung an dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines ist ein weiterer Ukrainer festgenommen worden. Zuvor hatte Deutschland einen Haftbefehl ausgestellt.

Nord-Stream-2-Gasleck in der Nähe von Bornholm, Dänemark, 27.09.2022 / Foto: Danish Defence Command/Handout via dpa / DPA

Drei Jahre nach dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee ist ein weiterer Tatverdächtiger in Polen gefasst worden. Der Anwalt Tymoteusz Paprocki sagte am Dienstag dem Sender TVN24, sein Mandant sei auf der Grundlage eines von Deutschland ausgestellten europäischen Haftbefehls festgenommen worden. Polnischen Medienberichten zufolge hat der festgenommene Ukrainer den Namen Wolodymyr Z..

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft in Warschau bestätigte die Festnahme, nannte aber nicht den Namen des Verdächtigen. Auch der Anwalt identifizierte seinen Mandanten nicht.

Im August hatte die Bundesanwaltschaft bereits die Festnahme eines Ukrainers in Italien erwirkt, der an der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines beteiligt gewesen sein soll. Der Beschuldigte Serhii K. soll einer der Drahtzieher der Sabotage-Aktion gewesen sein. Mitte September ordnete ein italienisches Gericht seine Auslieferung nach Deutschland an. K. bestreitet die Vorwürfe und wehrt sich gerichtlich gegen seine Auslieferung.

Die Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee waren für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden. Im September 2022 wurden sie durch Sprengsätze schwer beschädigt. Die Leitungen waren damals nicht in Betrieb. Russland hatte die Gaslieferungen über Nord Stream 1 kurz zuvor gestoppt – mutmaßlich als Reaktion auf die westlichen Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs. Nord Stream 2 ging nie in Betrieb.

Im Oktober 2022 übernahm die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass eine ukrainische Gruppe bestehend aus mehreren Männern und einer Frau für die Explosionen an den Gas-Pipelines verantwortlich war. Medienberichten zufolge mieteten sie eine Yacht, um den Anschlag zu verüben. Diese wurde demnach mit Hilfe gefälschter Ausweispapiere über Mittelsmänner bei einem deutschen Unternehmen gemietet und startete von Rostock aus.