In Großbritannien ist die Zahl der Angriffe auf Moscheen in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Laut einem am Freitag veröffentlichten Bericht der Organisation British Muslim Trust (BMT) wurden zwischen Ende Juli und Ende Oktober insgesamt 27 Attacken auf Moscheen registriert. Demnach sind es mehr als sechsmal so viele Angriffe wie in den sechs Monaten zuvor.
Die dokumentierten Vorfälle reichen von versuchten Brandanschlägen und Angriffen mit Wurfgeschossen bis hin zu Schmierereien und Hass-Plakaten. In drei Fällen wurden dieselben Einrichtungen mehrfach attackiert, wie aus dem Bericht hervorgeht. Die Verfasser sprechen von einer „landesweiten Welle antimuslimischer Feindseligkeit“.
Mehr als 40 Prozent der Angriffe seien mit christlichen Symbolen, Nationalflaggen oder Parolen verbunden gewesen, hieß es. In rund elf Prozent der Fälle seien Hass-Graffiti hinterlassen worden. Etwa ein Viertel der Taten habe einen gewalttätigen oder zerstörerischen Charakter gehabt.
Nach Einschätzung des BMT veränderte sich nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Intensität der Angriffe. Aus anfänglichem Vandalismus hätten sich koordinierte und gezielte Gewalttaten entwickelt, die schließlich in Brandanschlägen und wiederholten Attacken gegipfelt hätten. Die Organisation warnt vor einer „Eskalation symbolischer Gewalt“, die gezielt darauf abziele, muslimische Gemeinden einzuschüchtern.
Verbindung zu nationalistischen Kampagnen
Der Bericht stellt zudem eine Verbindung zwischen der Zunahme der Übergriffe und nationalistischen Kampagnen im Sommer her. Genannt werden die Aktionen „Raise the Colors“ und „Unite the Kingdom“, die offiziell als Aufrufe zu nationaler Einheit beworben wurden.
Nach Angaben des BMT fielen diese Veranstaltungen jedoch zeitlich mit mehreren Angriffen zusammen, bei denen die britische Flagge selbst zum Symbol ethno-nationalistischer Einschüchterung geworden sei. „Für viele Muslime waren diese Vorfälle keine Einzelfälle, sondern klare Signale, dass ihre Zugehörigkeit zur britischen Gesellschaft infrage gestellt wird“, heißt es in dem Bericht.
BMT-Geschäftsführerin Akeela Ahmed sprach bei der Vorstellung des Berichts von einer alarmierenden Entwicklung: „Die Belege aus diesem Sommer sind eindeutig: Antimuslimischer Hass nimmt in Großbritannien sowohl in seiner Sichtbarkeit als auch in seiner Brutalität zu – und Moscheen werden in einem beunruhigenden Ausmaß ins Visier genommen.“ Die aktuelle Situation sei „nicht länger hinnehmbar“ und erfordere eine „entschlossene und koordinierte Reaktion“, betonte sie.
Zugleich kritisierte Ahmed, dass viele Betroffene kaum Rückmeldung von Polizei oder Online-Plattformen erhielten. Diese mangelnde Reaktion schüre den Eindruck, dass antimuslimische Hetze geduldet oder verharmlost werde. Die Organisation fordert deshalb schnellere Einsatzprotokolle bei Angriffen auf Moscheen, eine engere Abstimmung zwischen den Sicherheitsbehörden sowie vereinfachte Verfahren für Sicherheits- und Fördermittel von Gebetshäusern.
Der Bericht schließt mit einer deutlichen Warnung: Wenn die derzeitige Entwicklung ungebremst fortgesetzt werde, drohe sich das Klima der Angst und Ausgrenzung in muslimischen Gemeinden weiter zu verschärfen. Dies würde mit langfristigen Folgen für den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land verbunden sein, hieß es.
BTM setzt sich für die Rechte und den Schutz der Muslime in Großbritannien ein. Betroffene von antimuslimischem Rassismus können Übergriffe auf der Onlineplattform der Organisation melden.



















