Nach vierwöchiger Pause: Mehr als 700 Flüchtlinge überqueren Ärmelkanal
Geflüchtete versuchen in kleinen Booten den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien zu überqueren – immer wieder mit tödlichem Ausgang. Nun erreichen erneut Hunderte Menschen die Insel.
Erstmals seit vier Wochen haben wieder hunderte Flüchtlinge den Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien überquert. Wie das britische Innenministerium am Sonntag mitteilte, nahmen am Samstag insgesamt 737 Geflüchtete an Bord von elf Booten den gefährlichen Weg vom europäischen Festland ins Vereinigte Königreich auf sich. Vor dem Wochenende hatte dem Innenministerium zufolge 28 Tage lang kein Flüchtlingsboot die südenglische Küste von Nordfrankreich aus erreicht.
Insgesamt haben seit Jahresbeginn mehr als 40.000 Flüchtlinge mit kleinen Booten den Ärmelkanal in Richtung Großbritannien überquert. Die jüngste vierwöchige Unterbrechung der Überfahrten – die längste seit sieben Jahren – war vermutlich auf die schlechten Wetterbedingungen zurückzuführen.
Die Überquerungen des Ärmelkanals sind in Großbritannien zu einem brisanten politischen Thema geworden. Es setzt die Labour-Regierung von Premierminister Keir Starmer zunehmend unter Druck und trägt zu steigenden Beliebtheitswerten der rechtspopulistische Partei Reform UK bei. Die Partei des Einwanderungsgegners Nigel Farage legte zuletzt in den Umfragen zu.
Immer wieder kommt es bei der Überquerung des Ärmelkanals zu tödlichen Unglücken. Nach Angaben des britischen Innenministeriums vom November kamen dabei im laufenden Jahr mindestens 27 Geflüchtete ums Leben.