Entwicklungsministerin dringt auf mehr internationale Hilfe für Sudan
Gewalt, Vertreibung, Hunger: Die humanitäre Lage im Sudan ist verheerend. Bundesentwicklungsministerin Radovan warnt vor dem Vergessen des Sudan-Kriegs und fordert einen stabilen Waffenstillstand.
Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) dringt angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Sudan auf größere internationale Anstrengungen zur Lösung des Konflikts. Es handele sich um die derzeit größte humanitäre Krise weltweit, sagte die Ministerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir brauchen dringend eine politische Lösung - angefangen mit einem stabilen Waffenstillstand.“
Ein solcher Waffenstillstand komme „in diesem furchtbaren Bürgerkrieg nicht von allein“, fügte Radovan hinzu. Dazu sei „sofort größere Unterstützung der internationalen Gemeinschaft“ nötig.
Im Sudan, dem drittgrößten Land Afrikas, liefern sich seit April 2023 die Armee von Militärherrscher Abdel Fattah al-Burhan und die RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo einen blutigen Machtkampf. In dem Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt. Bei den Kämpfen wurden zehntausende Menschen getötet, rund zwölf Millionen Menschen wurden vertrieben.
„Die Berichte und Bilder, die wir erhalten, sind zutiefst erschütternd“, sagte Radovan dazu. Die Lage besorge sie sehr. „Dieser Konflikt im Sudan darf nicht in Vergessenheit geraten“, forderte die SPD-Politikerin.
Die Ministerin fügte hinzu, sie habe vor kurzem im Nachbarland Äthiopien bei Gesprächen mit Sudanesinnen und Sudanesen weitere Unterstützung der Bundesregierung zugesagt. Dazu gehörten Schutzräume für Kinder und Frauen, die von dem Konflikt besonders stark betroffen seien. Deutschland unterstütze zudem die Nachbarländer bei der Aufnahme und Versorgung der Millionen Geflüchteten aus dem Sudan.