Hunderte Vermisste nach Bootsunglück vor Küste Malaysias

Ein Boot mit Geflüchteten aus Myanmar kentert vor der Insel Langkawi. Zwei Boote mit Hunderten Insassen gelten als vermisst. Rohingya-Muslime werden in Myanmar verfolgt und versuchen, über den Indischen Ozean der brutalen Militärjunta zu entkommen.

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Foto: Hendri/REUTERS (Archiv) / Reuters

Nach einem Bootsunglück in der Nähe der Grenze zwischen Malaysia und Thailand werden Hunderte Menschen vermisst. 13 Überlebende und 13 Tote seien entdeckt worden, teilte die malaysische Seefahrtsbehörde am Montag mit. Demnach läuft die Suche nach mindestens 230 Menschen weiter an. Es sei zu befürchten, dass etwa drei Tage nach dem Sinken eines Bootes aus Myanmar weitere Opfer gefunden würden, sagte am Sonntag Admiral Romli Mustafa, der Direktor der Seefahrtsbehörde der beiden Bundesstaaten Kedah und Perlis im Norden Malaysias. Das Boot hatte demnach die Stadt Buthidaung in Myanmar mit etwa 300 Menschen an Bord verlassen.

Die Überlebenden wurden in den Gewässern vor der Insel Langkawi entdeckt. Unter ihnen seien drei Männer aus Myanmar, zwei Männer von der Volksgruppe der Rohingya und ein Mann aus Bangladesch, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Bernama unter Berufung auf den örtlichen Polizeichef Adzli Abu Shah. Bei der geborgenen Leiche handle es sich um eine Rohingya-Frau. Die nach Malaysia reisenden Menschen seien angewiesen worden, nahe der Grenze von einem großen Schiff in drei kleinere Boote mit jeweils etwa 100 Personen umzusteigen, sagte Polizeichef Adzli. So sollte vermieden werden, dass sie entdeckt werden. Der Verbleib der beiden anderen Boote sei unklar. Eine Such- und Rettungsaktion laufe.

Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar wird die muslimische Minderheit der Rohingya seit langem verfolgt. Angehörige der Minderheit versuchen oft über riskante Wege, den militärischen Operationen zu entkommen, die von den Vereinten Nationen (UN) als „ethnische Säuberungen“ bezeichnet werden. Jedes Jahr riskieren Hunderte von Rohingya ihr Leben auf dem Seeweg und suchen Zuflucht unter anderem in Malaysia. Sie haben keinen Anspruch auf die Staatsbürgerschaft des Landes und sind von Reisegenehmigungen abhängig.